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Psychotherapie bei Psychiatrischen Erkrankungen

  • Bereits der Psychiater und Neurologe Prof. Strafros Mentzos machte 2005 folgende Aussage: Insgesamt dürfte heute eine Behandlung schizophrener Psychosen ohne Psychotherapie als ein großes Versäumnis, wenn nicht sogar als ein Kunstfehler gelten. Dies gilt für viele psychiatrische Erkrankungen

  • Auch die Ergebnisse der Hirnforschung in den letzten 20 Jahren, die unter anderem die Plastizität des Gehirns und die Beeinflussung nicht nur von Funktionen, sondern auch neuronalen Systemen durch bewusste und unbewusste Erfahrung in Beziehungen gezeigt hat, stützt die Bedeutung von Psychotherapie bei psychiatrischen Erkrankungen. Die Einsicht hat seit langem an Boden gewonnen, dass Psychiatrie und Psychotherapie keine konkurrierenden, sondern im Gegenteil sich ergänzende Disziplinen oder Methoden sind und dass darüber hinaus die Ergebnisse der biologischen Psychiatrie und der Hirnforschung einerseits und einer psychodynamischen Dimension der Psychosen andererseits sich keineswegs konträr oder unvereinbar, sondern im Gegenteil zumindest kompatibel, wenn nicht sogar komplementär zueinander verhalten.

 

  • Es gibt eine hohe Rate unbehandelter, aber diesbzgl. bedürftiger Patienten

 

  • In vielen Fällen kann zumindest eine Verbesserung der Rückfallraten, des Funktionsniveaus und der Compliance durch eine Kombination aus Pharmakotherapie und Psychotherapie erreicht werden

 

  • Jedoch gibt es durchaus auch Erfolge, die sich über viele Jahre und Jahrzehnte in Form von Symptomfreiheit halten

 

  • Gruppensetting ist bei dieser Pat.-Gruppe besonders interessant, weil aus dem stat. Bereich bereits als vorteilhaft bekannt und weil es auch fachlich gesehen gegenüber der Einzelbehandlung erhebliche Vorteile bietet: 

  • das Gruppensetting kann in besonderer Weise den wesentlichen Merkmalen der Erkrankung Rechnung tragen (Selbstwertproblematik, Leben zwischen den Polen, zwischen Schüben versus Normalität und Stigmatisierung). Es wäre ein Verschwendung von Ressourcen, zu versuchen, den psychoedukativen Bereich für eine Gruppe vorzusehen, und die anderen Prozesse in der Einzeltherapie stattfinden zu lassen. Krankheitsspezifische Bedingungen können meines Erachtens besonders gut in der Gruppe angegangen werden. Die Gruppe erlaubt und erfordert nicht nur passive, sondern auch aktive Teilnahme. Pat. erfahren sich nicht nur als Objekte von wohlgemeinten Interventionen, sondern auch als wechselseitig wichtige Akteure und Informanten, was die Entwicklung eines stabilen Selbstwertkonzepts unterstützt. Pat. können durch die Wahrnehmung der Schwächen anderer einen milderen Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten lernen. Zusätzlich wird bei vielen Punkten Mitbetroffenen mehr Vertrauen geschenkt als Profis. Gerade beim Umgang mit den unterschiedlicher Polen, mit Schüben und der Schwere der Symptomatik sind Menschen mit ähnlichen Erkrankungen in einer Gruppenkonstellation sehr hilfreich. Auch die soziale Isolation, die Sprachlosigkeit über die eigene Erkrankung können überwunden werden und neue, produktive  Interaktionsmuster eingeübt werden. Im Zusammenhang mit der Entwicklung von allge-meiner und sozialer Kompetenz eigenen sich hier Rollenspiele und gemein-same Übungen. Das Gemeinschaftsgefühl mildert zudem die Angst vor der Krankheit, vor sich selbst und dem Verlorensein in der Welt unter anderen Menschen. Die Angst vor der anderen Phase wird durch die Kontaktauf-nahme mit der „Normalen Phase“(der anderen Pat.) in der Gruppe gemildert. 

 

  • Gruppenkonzeptionen werden angestrebt, die zum Teil auch nach dem Hamburger Behandlungskonzept beschrieben, vorliegen (In: Psychotherapie und Psychiatrie, September , 2005, ab Seite 289-294, für Borderline u.a. 309-312

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Indikationen z.B.:

  • schwere Depression

  • Zwänge/Zwangsgruppe

  • Schizophrenie

  • bipolare Steering

  • Borderlineerkrankungen

  • Sensitiver Beziehungswahn

  • Frühbehandlung von Kindern- und Jugendlichen bei der Entstehung von Psychosen

Ich selbst habe als einer der doch wohl eher seltenen Psychologen und Psychotherapeuten längere Zeit als Leiter einer Tagesklinik gearbeitet und hier bereits einzel- und gruppentherapeutische Verfahren angewandt und erfolgreich durchgeführt. Insofern ist diese Art Klientel für mich nicht neu und stellt auch ein wichtiges und notwendiges Indikationsfeld dar. Es existieren bereits erfolgreich über Jahre durchgeführte psychiatrische Gruppen.

 

Die einzelnen Therapieziele und Methoden möchte ich langfristig mit kooperierenden PsychiaterInnen abstimmen, jedoch bekommen diese nach Aufnahme der Therapie, (nach Beendigung der Anamnese und der Verhaltensanalyse) zunächst ein vorläufiges Therapiekonzept für die jeweiligen Patienten zugeschickt, welches dann in gemeinschaftlicher Besprechung modifiziert werden kann. Jedoch dürfte es über die Patienten und Diagnosen hinweg ein insgesamt relativ einheitliches Vorgehen geben.

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